Zu den feinen Nebensächlichkeiten eines guten Essen gehören die warmen oder heißen Getränke. Während das 'Tässchen Kaffee' als automatengebrühte Pausendroge wohl jedem irgendwie bekannt ist, verbergen sich in folgendem Kapitel einige coole Tipps für heiße Drinks...
Der vielseitige Klassiker: Kaffee
Obwohl ein Großteil der Bevölkerung süchtig nach
diesem lebenskraftspendem Elixier ist, so gibt es doch eine
Minderheit, die der dunklen, bitteren Brühe nichts abgewinnen
kann und sie lieber links liegen lässt. Häufig liegt
diese Ablehnung darin begründet, das der bisher probierte
Kaffee schlicht nur ein schwacher Abklatsch eines wirklichen
Kaffees war. An Pausenbuden, Bürokaffeemaschinen (20 Jahre
nicht entkalkt) und vor allem Automaten gibt es unglaublich
schlechten Kaffee. Sie fragen sich, warum er trotzdem getrunken
wird ? Dafür gibt es zwei Gründe. 1. Man gewöhnt
sich an alles. 2. Egal wie es schmeckt, Koffein macht nicht nur
süchtig sondern auch wach. Egal wie wenig man geschlafen hat
oder wie sehr einen alles ankotzt: Mit etwas Koffein in der
Blutbahn kann man fast alles überstehen.
Aber richtiger Kaffee hat eigentlich einen anderen Werdegang. Man
kann da ein schönes Ritual draus machen, dass die Vorfreude
steigert. Man fängt an mit ganzen, gerösteten Bohnen. Die
milden Sorten sind im allgemeinen auch aromatischer, die
Krönung ist nur was für hartgesottene
Bitterstoffe-Freaks. Man kann schon die ganzen Bohnen mit einem
Kaffeelöffel portionieren, und das ist ganz einfach. Einfach
pro Tasse Wasser ein Löffel Bohnen. Im Zweifelsfall eher
weniger als mehr. Die Bohnen dann in einer Kaffeemühle (Ritual
hin oder her: eine elektrische tut es auch) fein mahlen. Der dabei
entströmende Duft ist schon die erste Belohnung des Aufwandes
und macht klar, was bereits gemahlenem Kaffee fehlt: Eine ganze
Menge Aroma, das sich verduftet hat.
Das fein gemahlene Pulver kommt dann in einen Aufsetzt-
Kaffeefilter, der natürlich mit einer Filtertüte
ausgekleidet ist. Auch wenn die Werbung oft Scheiße
erzählt: bei Filtertüten ist was dran. Die billigen sind
oft so dünn, dass man durchgucken kann und sie reißen
leicht. Das macht sie nur für Kaffeesatzleser interessant.
Das abgemessene Wasser bringen wir zum Kochen, und dann
schütten wir einen Schwall in den Filter, den wir
sinnvollerweise vorher auf eine Thermoskanne gestellt haben. Mit
dem ersten Guss kann man den Filter ruhig bis zum Rand füllen,
aber Achtung, das nichts am Rand überläuft. Während
jetzt also der erste Kaffee gemütlich in die Kanne
plätschert kochen wir unser leicht abgekühltes Wasser
wieder auf. Neumodische Wasserkocher eigenen sich hierfür
nicht zu gut, da sie sich nach erreichen der Kochpunktes meist
automatisch abschalten und erst nach längerem abkühlen
wieder zum heizen zu bringen sind. Ein alter Kessel auf dem Herd
ist da die bessere Alternative. Aber Vorsicht, nicht alles Wasser
verkochen, sonst wird der Kaffee hinterher zu stark.
So nach und nach jagen wir das ganze Wasser durch den Filter in die
Kanne, und wenn es aufhört zu plätschern, kann der Genuss
losgehen.
So zubereiteter Kaffee schmeckt natürlich schwarz. Aber
Vorsicht, er ist am Anfang sauheiß. Wer unbedingt will kann
ihn auch mit Zucker (und nur mit Zucker, nicht mit Kandis und erst
recht nicht mit Süßstoff) süßen. Die
kurzkettigen Kohlehydrate verstärken noch die vitalisierend
Wirkung des Getränkes.
Von Kondensmilch im Kaffee halten ich eigentlich genau garnichts,
aber es gibt Leute, die können es nicht lassen.
Natürlich werden Eilige ihren Kaffee immer noch fertig
gemahlen kaufen. Na gut, es gibt schlimmeres. Aber dann sollte die
Kaffeedose alle paar Wochen mal gründlich mit Spüli
ausgespült werden, sonst verfettet sie und wird zum
Aromaklauer.
Gerade für die schnelle Tasse zwischendurch oder Single
Haushalte empfehlenswert ist die unkomplizierte, schnelle und
geschmackvolle Zubereitung nach der Bodum Methode. Den minimalen
Kaffeesatz kann man leicht verschmerzen, da man die
Filtertüten spart.
Und dann gibt es da noch Kaffeemaschinen. Wasser rein, Kaffeepulver
auch, und einschalten. Koch, pump, spotz, klecker, tröpfel und
fertig ist die Soße. Solange man den Kaffee nicht stundenlang
auf der Warmhalteplatte stehen lässt, ist dies Variante auch
noch genießbar (und recht arbeitseffizient).
Zum Schluss noch ein paar Tipps für Kenner. Wer ein wenig
Abwechselung in seiner Tasse sucht, kann ja mal ein wenig
Kakaopulver unter das Kaffeepulver mischen. Verfeinert, ist aber
erstaunlich schwer rauszuschmecken. Die Seefahrervariante sieht
eine Prise Salz zum Mehl vor. Bindet angeblich einige Bitterstoffe,
und schmeckt definitiv nicht schlechter.
Variante 1: Milchkaffee
Nein, ich meine nicht einen lächerlichen Spritzer
Kondensmilch. Ich meine Milch und Kaffee so ungefähr
gleichberechtigt. Je nach Geschmack und Vorrat kann man fettarme-
oder Vollmilch, haltbare oder frische nehmen. Ein Problem tritt
hierbei auf: Milch ist aus Frischhaltungsgründen meist
kühlschrankkalt. Bei einer 50/50 Mischung mit heißem
Kaffee ergibt sich eine lauwarme Brühe. Von Vorteil, wenn man
es eilig hat (sofort Trinktemperatur), aber eigentlich doch ein
bisschen zu abgestanden im Geschmack. Abhilfe: Man erhitzt die
Milch vorher oder die Mischung hinterher. Ich rate zu letzterem,
ca. 30 sec bei 900W in der Mikrowelle. Ist schnell und einfach.
Dann kann man Milchkaffee aber auch noch feiner machen: Indem man
die Milch erhitzt, in einen Milchaufschäumer gibt und so gut
es geht verschäumt. Die Milch/Schaummasse gibt man dann auf
den Kaffee, auf die Schaumhaube noch ein wenig Kakaopulver, und wir
fühlen uns wie beim Italiener. Wer ein gepflegtes romantisches
Essen so abschließt, hat die idealen Voraussetzungen für
einen schönen Ausklang des ganzen...
Variante 2: Espresso
Definitiv nichts für Warmduscher |
Fördert die Verdauung nach einem guten Essen ungemein, ist
aber nur was für hartgesottene. Angeblich kriegt man richtig
guten Espresso nur mit schweinisch teuren Maschinen hin. Da ich die
nicht besitze, kein Kommentar dazu. Aber ich kenne zwei low budget
Alternative.
Zum einen gibt es von Nescafe löslichen Espresso, der ganz
passabel Schmeckt. Und dann gibt es in manchen Ramschläden
noch Kaffeebereiten für Abenteurer, die schon mit normalen
Kaffeepulver einen ordentlich starken Mokka zaubern und dabei noch
Spaß machen. Diese Höllenmaschine bestehen aus einem
Wassertank, einem durch Sieb abgetrennten Kaffeepulverbehälter
und einen Kondensatauffangbehältnis. Man füllt den
Wassertank und das Kaffeepulversieb, schraubt alles zusammen und
setzt das Teil auf eine heiße Herdplatte. Nach ein paar
Minuten beginnt die Show. Ein grummeln und grollen aus dem
Wassertank verheißt nichts gutes. Dann beginnt es zu zischen
und zu pfeifen und das kochende Wasser wird vom Dampf mitgerissen
durch das Kaffeepulver bis in den Kondensatbehälter gepresst.
Nach einer knappen Minute hören die infernalischen
Geräusche auf, weil alles Wasser verkocht ist. Jetzt kann man
sich wieder in die Küche trauen, die Herdplatte ausmachen und
den Mokka servieren.
Espresso trinken nur Banausen mit Milch. Süß darf er
sein, aber schwarz wie die Nacht muss er bleiben. Sonst entfaltet
er auch nicht seine volle Wirkung.
Übrigens enthält guter Espresso weniger Koffein als
normaler Kaffee. Der heiße Dampf hat nämlich nicht
genügend Zeit, um das schwerlösliche Koffein aus dem
Pulver mitzureißen.
Die unterschätzte Alternative: Schwarzer Tee
In unseren Breiten ist er nicht so verbreitet, und wenn es an
Fest und Feiertagen ans Kuchen spachteln geht, wird immer zum
Kaffee gerufen. Dabei hat Tee auch so seine Vorteile. Er schmeckt.
Er ist nicht ganz so magenreizend und seine aufmunternde Wirkung
lässt sich variieren.
Zu wirklich gutem Tee kommt man auch nur durch ein Ritual. Man
benötigt einen Wasserkocher, zwei Thermoskannen und ein
engmaschiges Teesieb. Und natürlich losen Tee. Es gibt
unübersichtlich viele Sorten, viele davon sind mit
irgendwelchen Aromen aufgepeppt. Manchmal schmeckt's.
Friesenmischungen sind eher was für abgehärtete. Am
gängigsten sind Ceylon- Tees, die auch in den Standart
Teebeuteln Verwendung finden. Kann man trinken. Aber richtig lecker
sind Darjeelings. Die mildeste und blumigste Teesorte aus dem hohen
Himalaja. Schon wenig Tee, vielleicht zwei schwach gehäufte
Teelöffel, reichen für eine ganze Kanne locker aus.
Zuviel macht ihn zu schnell bitter. Lieber weniger nehmen. Die
geben wir also in die erste Thermoskanne und schütten diese
dann mit kochendem Wasser voll. Dann peinlich die Zeit stoppen.
Zeit ist neben der Teemenge der entscheidende Faktor für einen
wirklich guten Tee. Nach drei Minuten schmeckt er recht
kräftig und wirkt auch am stärksten aufmunternd, da die
Stoffe, welche die Koffeinwirkung reduzieren, erst mit der Zeit aus
dem Tee gelöst werden. Nach vier Minuten hat man einen guten
Kompromiss aus Muntermacher und Bitterstoffen. Aber ich
persönlich schwöre auf den 5 1/2 Minuten Tee. Schon
leicht bitter, hat er das volle Aroma und belebt, ohne aufzudrehen.
Länger als sechs Minuten sollte man ihn auf keinen Fall ziehen
lassen, dann wird es einfach zu Bitter. Nach der Ziehzeit
gießt man aus der ersten in die zweite Thermoskanne durch das
Sieb ab. Fertig.
Tee ganz ohne Zusatz zu trinken ist nur was für Puristen. Wer
es sich figurmäßig leisten kann, süßt leicht
(mit Zucker, Rohrzucker oder Kandis). Ein Muss ist aber eigentlich
ein wenig Milch, so ca. 10% des Gesamtvolumens. Auch hier macht
sich jede Trinkmilch gut, aber auch Kondensmilch kommt gut im Tee,
ist noch cremiger. Es gibt sogar Leute die behaupten, Tee mit
Kondensmilch schmecke wie Nachtisch.
Von den vielen aromatisierten Tees greife ich nur einen Klassiker
raus. Den Earl Grey. Captain Picards Lieblingstee hat seine
besondere Note durch Aromatisierung mit Bergamottenöl, einer
Zitrusfrucht. Schmeckt ein bisschen muffig, aber nicht unübel.
Earl Grey harmoniert nicht so gut mit Milch, sollte aber leicht
gesüßt getrunken werden.
Und wie so oft im Leben hat man nicht immer Zeit für eine
komplette Teezeremonie. Darin liegt der Schlüssel des Erfolges
des Teebeutels. Er macht die Zubereitung nochmals deutlich
einfacher, aber sein volles Aroma kann Tee nur frei schwimmend
(auch nicht in Tee Eier oder engen Filtern) entfalten. Trotzdem:
Wenn es schnell gehen muss und man eh nur eine Tasse will, ist der
Beutel eine Alternative. Generelles Problem bei Teebeuteln ist die
Menge. Für eine Tasse, selbst in Pott-Größe, ist
schlicht zuviel Tee drin. Das führt zu einem bitterem
Trunk.
Für ganz Mutige: Schwarzer Tee mit Kaffee
Ja, das ist mein Ernst. Es mag sich bekloppt anhören,
schmeckt aber garnicht schlecht. Man bereitet nach den beschrieben
Methoden Tee und Kaffee und schüttet das ganze ungefähr
50:50 zusammen (die Mischung kann nach Geschmack variiert
werden).
Dann sollte man noch gut süßen, mit Zucker. Allerdings
muss ich vor diesem Getränk warnen: Es befördert in einen
rauschähnlichen Zustand. Man fühlt sich so ein bisschen
wie in Watte und wird dabei furchtbar aktiv. Eigentlich ganz
witzig, aber sollte man nicht vor wichtigen Terminen machen.
Ganz Harte können auch ihren Tee als Kaffeewasser nehmen bzw.
den Kaffee als Teewasser. Da sage ich jetzt nichts zu, dass muss
ein jeder selbst erfahren (oder es sein lassen, ihr Sesselpubser
!!)
Lecker, erfrischend und gesund: Kräutertees
Sehr vielseitig, lecker und billig präsentieren sich
Kräutertees. Meine Favoriten sind ganz klar Pfefferminze und
Kamille. Gibt es beide bei Aldi für billig Geld. Ein Beutel
(hier ist der Beutel die beste weil einzige Alternative) in die
Tasse, ziehen lassen, fertig. Einfach so zwischendurch oder nach
einen reichhaltigen Essen zur Verdauung (hilft wirklich !). Am
besten ungesüßt, gerade Kamille schmeckt aber doch mit
etwas Zucker besser.
Bei Erkältung ist ein Pfefferminztee mit Honig und Zitrone
eine Wucht. Wer gleich eine Kanne kocht und über den Tag
verteilt trinkt- den diese Tees schmecken auch kalt zur
Erfrischung- kann ja mal Kaminze probieren; also Kamille und Minze
gemischt.
Etwas aus dem Rahmen fällt Instant Erkältungstee. Zwei
Löffel in die Tasse, Wasser drauf, fertig. Schmeckt aber ganz
o.k., nur ein bisschen süß (kein Wunder, besteht fast
nur aus Zucker). Auch hier bietet Zwerg Aldi in der kalten
Jahreszeit Ricola und co. die Stirn mit einem preiswerten und
mindesten genauso schmackhaften Produkt.
Für Genießer: Kakao
Viele denken bei Kakao noch immer an die Schulmilch Alternative
aus der 2.ten Klasse. Wer Kakao deshalb als Kleinkindergetränk
für sich als Erwachsenen ablehnt, dem sei eine heiße
Schokolade empfohlen. Ist das selbe, hört sich aber vielleicht
eine bisschen besser an.
Man muss auch zugeben das die Kleinkinder Krafttrunke von Kaba bis
Nesquick alle ein bisschen süß und wenig schokoladig
sind. Besser sind da Trink Schokoladen oder ähnliches,
vielleicht gar mit Schoko Stückchen. Generell sollte man nur
solche Pulver nehmen, die mit heißer (oder kalter) Milch
bereitet werden. Es gibt auch welche, die mit Wasser
aufgeschüttet werden und die Milch als Trockenpulver
enthalten, die schmecken aber grausig.
Am besten macht man den Kakao übrigens so: Man mischt das
Pulver mit ein wenig Milch und rührt dies zu einer glatten,
zähen Masse. Erst dann den Rest Milch drauf und nochmal
tüchtig rühren.
Es geht auch ganz klassisch, mit ungesüßten Kakaos, wie
es sie zum Backen gibt. Hier das Pulver mit der gewünschten
Menge Zucker mischen (ganz ohne is zu herb), Rest wie gehabt.
Vorteil: Man kann Süße und Schokoladigkeit selbst
einstellen.
Vorm einschlafen: Warme Milch mit Honig
Geht ganz einfach: Tasse (besser Pott) nehmen, so ca. 2
Teelöffel Honig rein (Sorte nach Geschmack und Geldbeutel,
Menge: eher mehr als wenig, man schmeckt es nicht sofort), Milch
drauf. Das ganze ca. 85,74 sec bei 800 Watt in die Mikro, gut
umrühren, fertig.
Ins Bett legen, bei einem guten Buch in langsamen Schlucken
leertrinken, macht wohlig-warm und gibt die nötige
Bettschwere. Echt was feines (auch wenn ich glaube, es fördert
Karies. Dazu noch ein Tipp: Die Kombination Zahnpasta Nachgeschmack
und Milch mit Honig ist grausam !).
Nach dem italienischem Essen: Warmer Masala mit Sahne
Nach Pasta und Pizza, der Magen ist voll, der Abend soll erst
noch beginnen ? Ein warmer Masala ist Nachtisch und Absacker in
einem und er schmeckt verdammt gut. Wehe dem, der mit dem Auto zu
seinem Lieblingsitaliener fuhr !
Aber auch zu Hause kann man in diesen Genuss kommen. Masala gibt
es in gut sortierten Supermärkten. Ein kleines, hohes Glas
muss noch her, in das man den schweren, öligen Wein
gießt, aber nur bis zur Hälfte. Das dann kurz in die
Mikrowelle, die kleine Menge ist ruck zuck heiß. Jetzt sollte
man schnell sein. Eine Haube mit Sprühsahne drauf, die
wiederum mit etwas Kakaopulver oder Schokoraspeln bestreuen, ein
Trinkhalm in das Ganze und heiß servieren.
Logisch, das heißer Alkohol mit viel Zucker und durch einen
Trinkhalm gesogen schneller ins Blut geht als Dextro Energen. Aber
dafür hält der Schwips auch nicht allzu lange an, es sei
denn, man füllt nach. Und so ein leichter Schwips nach dem
Essen ist vielleicht nicht ganz unerwünscht, oder ?
Feuerzangenbowle
Wenn das nicht mal urig ist... |