Marcusissimo ! Marcusissimo 2 Über diese Seiten Der Autor

Wie ich zu dem wurde, was ich bin...

Was nichts besonderes ist. Ich bin aber ganz zufrieden, denn hochtrabende Ziele sind nicht mein Ding. Schon eher, dass Arbeit auch Spass macht. Und mich weder unter- noch allzusehr überfordert.
Irgendwann ist mir klar geworden, das es Millionen von schlauen und fleißigen und ehrgeizigen Menschen auf der Welt gibt, und das immer einer von denen besser sein wird als ich. Daraus zog ich den Schluß, das ich es wohl nicht zum Nobelpreis bringen werde. Und seitdem begnüge ich mich damit, gut (oder auch schon mal sehr gut ;-) )zu sein. Der oder die Beste kann von mir aus jemand werden, der genug Ehrgeiz dafür hat. Eigentlich weiß ich, das mein Ansatz seine Tücken hat. Nur wer an das Unmögliche glaubt, kann es auch schaffen. Aber ich kann nunmal nicht daran glauben, dafür bin ich zu nüchtern-realistisch.
Genug des Geschwafels, bringen wir ein paar Fakten, Fakten, Fakten
Kindergarten
Zählt der Kindergarten schon zum beruflichen Werdegang ?Ich ging jedenfalls in den Kindergarten an der Erikastrasse. Schon damals zeichnete meine Rolle sich ab: Bei dem tollen Spiel "Wer kann am schnellsten laufen ?" war ich zwar schnell, aber nie der schnellste.
Grundschule
Zur Grundschule fällt mir nicht mehr viel ein. Die Schule hieß Bruchschule, was nichts mit baufälligen Gebäuden zu tun hat sondern daher rührt, das sie im Stadtteil Dinslaken-Bruch steht. In der vierten Klasse hatte ich fünf einser oder so, was aber nicht wirklich schwierig war. Meinen Schnitt versaute ich mir regelmäßig mit der Gnaden vier minus für "Schrift". Die Tatsache, dass ich nicht in der Lage bin, einen allgemein leserlichen Satz handschriftlich zu verfassen hat mich überigens schon früh in die Fänge der EDV geführt. So nutzte ich schon in der Mittelstufe meinen C-64 und später den alten 286'er meines Bruder für Hausaufgaben oder ähnliches.
Gymnasium
Nach der Grundschule ging es weiter an die einzige brauchbare weiterführende Schule in Dinslaken: das Otto-Hahn Gymnasium (www.ohg-online.de). Hier ging mir dann irgendwann mal auf, dass Schüler sein eigentlich klasse ist. Schule war für mich keine Qual, ich fand Schule eigentlich gut. Auch wenn viele Themen mich nicht wirklich interessiert haben, grundsätzlich wurde mein ständiger Drang nach Input irgendwie befriedigt. Und dabei artete das ganze nie in wirkliche Arbeit aus, man hatte immer noch ausreichend Freiraum für Hobbys ohne Zahl. Ich muss zugegeben, dass ich zu Schulzeiten einen Großteil der Freizeit mit ziemlich sinnlosen Beschäfftigungen (z.B. Fernsehen) verbracht habe.
Schüler war für mich also der ideale Job: Den ganzen Vormittag mit Freunden verbringen (nebenbei ein bischen Unterricht), dabei was fürs Leben lernen (ich fand Philosophie echt interessant) und ohne Anstrengung jedes Jahr eine Klasse befördert werden. Dazu Freizeit und Ferien satt. Logischerweise war ich nicht so begeistert wie manche meiner Stufenkollegen, als ich 1996 mein Abitur erworben habe. Bei der Abizeitung habe ich noch mitgemischt, und diese ohne Übertreibung beste Abizeitung am OHG seit Schulbestehen (oder so...) kann man auf der coolen OHG Abi'96 Homepage begutachten: www.ohg96.de.
Zivildienst
Vater Staat hatte schon angeklopft und mich für T2 tauglich befunden (Abzüge gab es nur wegen meiner Brille). Den Dienst an der Waffe wollte ich aber nicht recht antreten. Mit meinem Gewissen hätte ich es wohl noch vereinbaren können, auf ein paar Pappkameraden zu ballern, aber ich hatte schlicht keinen Bock auf 'die starke Truppe'. Auch wenn ich denen da vielleicht ein wenig unrecht tue, aber es ist meine feste Überzeugung, dass sollte tatsächlich mal überraschend der Verteidigungsfall eintreten, die Bundeswehr kampfunfähig ist, weil die hälfte der Leute besoffen ist. Da ich kein Freund von Gruppenbesäufnissen bin und ich auch so viel zu gerne denn Sinn meiner Handlungen hinterfrage, habe ich also verweigert.
Bei der Suche nach einer Zivi Stelle wurde ich im ca. 10km entfernten Fahrner Krankenhaus fündig. Die suchten einen Zivi für die Radiologie Anmeldung und der Personalchef versprach, dass der Job nur aus Filme sortieren und nicht aus Leute rumkarren besteht (was überigens gegen das Zivildienstgesetz verstößt, weshalb es meine Zivistelle mittlerweile auch nicht mehr gibt).
Am 01.08.1996 trat ich also in den Staatsdienst ein. Diese Zivi Stelle hätte so sein können wie so viele Zivi Stellen: ein laues Leben. Möglichkeiten sich vor der Arbeit zu drücken gab es genug, und die unausweichlichen Tätigkeiten hätte man so gemütlich erledigen können, dass dabei wirklich kein Stress aufgekommen wäre. Und ich hätte wie alle anderen in der Abteilung mindesten 20 Tage im Jahr krank feiern können. Nur leider habe ich ein ausgeprägtes Pflichtbewußtsein. Trotz selbst unterschreibbarer Entschuldigungen habe ich in der ganzen Oberstufe nur 3 Stunden blau gemacht. Im Studium bin ich zu jeder noch so langweiligen und sinnlosen Vorlesung (für Insider:Löbach!) gerannt, nur weil sie auf meinem Stundenplan stand. Und im Zivildienst habe ich richtig viel gearbeitet. Ich habe nicht nur meine Aufträge erledigt, ich habe mir nach und nach das Wissen angeeignet, den Kollegen auszuhelfen. Ich habe Stapel mit alten Bildern und Befunden, die schon seit Jahren als unlösbar verschollene Fälle galten, durchgearbeitet und größtenteils irgendwie einsortiert. Ich habe kaputte Röntgentüten ersetzt, Tüten mit passenden Farbfähnchen vorgeklebt, bin die Stationen abgelaufen und habe Bilder eingesammelt - kurz, ich hatte keine Langeweile. Obwohl die meisten Tätigkeiten stupide waren, machte der Job doch irgendwie Spaß, was auch an den Kollegen lag. Wir hatten ein echt cooles Arbeitklima. Höhepunkt war dabei natürlich die Mittagspause, in der der Zivi regelmäßig zur Pommesbude laufen durfte um die halbe Abteilung mit ziemlich leckerem Fast Food zu versorgen.
Schon während der Zivildienstzeit entschied ich mich ohne genau Vorstellung zum Photoingenieurstudium an der FH Köln. Ich wollte etwas technisches, weil ich der Meinung bin, nur in technischen Berufen kann man halbwegs sicher sein Geld verdienen. Zusätzlich reizte mich die kreative Komponente (die ich aus heutiger Sicht für vollkommen überflüssig halte), und ausserdem war Fotografieren mein Hobby.
Nun stand ich vor einem Problem: Der Zivildienst dauerte 13 Monate, also bis Ende August. Die Vorlesungen fingen in der dritten Septemberwoche an. Um sich an einer FH einschreiben zu können, muss man aber ein dreimontiges Grundpraktikum absolvieren. Ich habe mal großzügig 3 Monate=12 Wochen gesetzt und habe die zurückgerechnet von der 3. Septemberwoche und landete beim 30.06.1997. Um zu diesem Zeitpunkt mein Praktikum antreten zu können, musste ich meinen gesamten Zivi-Urlaub aufsparen und zusätzlich noch ein paar Tage Sonderurlaub beantragen. Den habe ich bekommen, und so startete ich an besagtem 30.06.1997 mein Praktikum in der Werkfotografie der Thyssen Stahl AG, Duisburg - zum Glück habe ich da nach Tarifvertrag für die paar Wochen Arbeit 4 Urlaubstage bekommen, die mein Chef großzügig auf 5 ausdehnte, und so konnte ich im September 1997 nach über einem Jahr ununterbrochener Arbeit (okay, ich hatte 8 Tage Krankenschein)doch tatsächlich eine Woche in Urlaub fahren, bevor das Studium losging.
Erstes Praktikum: Thyssen Werkfotografie
Mein Praktikum war eigentlich auch ziemlich gut. Anfänglich wurde es schonmal etwas langweilig, weil ich bzw. meine Chefs mich nicht zu beschäfftigen wußten, aber das gab sich nach der ersten Zeit. Ich muß mal zugeben, das Schwerindustrie mich faziniert. Die Atmossphäre auf riesigen Werksgeländen oder an gigantischen Maschinen ist einfach beeindruckend. Ausflüge ins Werk oder andere Produktionsstätten habe ich immer gerne mitgemacht, auch wenn ich immer nur der Beleuchtungsas(s)i war, der die Lampen schleppen und aufbauen durfte. Die witzigste Aktion waren allerdings die Nachtaufnahmen des Transrapid. Da stand ich mit zwei Fotografen in einem Kartoffelacker an der Teststrecke im Emsland, in unserem Transit brabbelte ein Stromerzeugeraggregat, und im Kartoffelacker standen 4 Multiblitz Studioblitzlichter. Leider fuhr der dösige Zug an diesem Abend entgegen der Ankündigung recht unregelmäßig, und so warteten wir die meiste Zeit. Immer wenn er mal vorbeikam, gab es eine großen Blitz und das Warten ging weiter.
Erstes Studium: Photoingenieur
Zu meinem ersten Studium fällt mir nicht so viel ein. Ich habe im WS1997 an der FH Köln angefangen, damals hieß der Studiengang noch "Photoingenieurwesen", mittlerweile schwimmt man dort auf der Modewortwelle und die gleichen Inhalte heißen jetzt "Photoingenierwesen und Medientechnik". Eine Homepage hat der Fachbereich auch, www.fo.fh-koeln.de/.
Ein Photoingenieur kann prinzipiell überall da arbeiten, wo Bilder im Spiel sind. Das kann klassisch im Fotofinishing sein, aber auch in der Druckvorstufe, beim Fernsehen, in der optischen Industrie, der Halbleiterfertigung oder in der medizinschen Bildgebung (mein besonderes Interessengebiet). An der Bandbreite sieht man: ein Photoing kann von allem ein bisschen und nichts Richtig. Aber das ist wohl fast normal nach einem Studium.
Was mich angeht: Ich habe halt studiert und hatte Glück und wurde in 4 Jahren fertig. Ende der Geschichte.
Zweites Praktikum: Thyssen-Krupp Werkfotografie
Ich musste auch noch ein zweites Praktikum machen, im Sommer 1998. Ich könnte jetzt ja jammern, denn in den Wintersemesterferien hatte ich mich an den moderen Sklavenhandel (Zeitarbeit) verkauft. Das heißt, im Sommer 1998 war ich schon wieder ein Jahr ohne Urlaub. Allerdings gelang es mir, meinem Zivildienst den Anschein zu geben, als hätte ich da mit Röntgenfilmen und deren Entwicklung was zu tun gehabt, und so wurde er mir als 4 Wochen meines Fachpraktikums anerkannt. Dadurch musste ich im Sommer nur noch 8 Wochen zur - Achtung, neu - Thyssen-Krupp Stahl Werkfotografie. Das Highlight war diesmal ein Job bei einem Zuliefererbetrieb der Autoindustrie im Saarland. Wegen des Jobumfangs und der langen Anreise gab es dafür eine Übernachtung in einem schicken Golfsporthotel.
Nebenjob: Koffer schleppen
Der Rat, nur in einem Bereich zu jobben, der mit dem Studium verwandt ist, ist ja weise, nur habe ich da irgendwie nichts passendes gefunden. Deshalb habe ich im Sommer 1999 am Düsseldorfer Flughafen gearbeitet, was gutes Geld brachte. Auch die Arbeitszeiten waren angenehm: sieben Tage hintereinander von 20 bis 24 Uhr, dann sieben Tage frei, dann das Ganze von vorne. Der Job ist schnell erklärt: Koffer aus den Ladecontainern auf das Föderband schmeißen bzw. die Koffer in die Container packen. War nur an Ferienwochenenden wirklich anstrengend. Mein Vertrag hier lief bis Ende Oktober 1999, dass heißt ich hatte ca. 6 Wochen Überschneidung mit meiner Vorlesungszeit. Wenn ich also nach der Arbeit gegen 1 Uhr in meiner Kölner Wohnung war, fiel mir das Studieren am nächsten Tag nicht unbedingt leicht.
Werkstudent: Philips Medizin Systeme
Im Sommer 2000 gelang es mir dann aber doch, einen Job zu finden, der mit meiner beruflichen Zukunft zusammenhängt. Bei Philips Medizin Systeme in Hamburg habe ich mich mit der Auswertung von Aufnahmedaten digitaler Aufnahmesysteme beschäfftigt. Als ich da anfing, verstand ich wohl das Problem, mit dessen Lösung ich betraut war, und ich erkannte wohl auch die Mittel, mit denen es zu lösen wäre. Nur hatte ich keine Ahnung, wie das Mittel anzuwenden sei. Konkret hatte ich einen Datenwust, der mit Hilfe von Excel Makros vernünftig sortiert werden sollte und es sollten ein paar Aussagen aus den Zahlen gezogen werden. Ich muß zugeben, ich war gewarnt. Die Sache mit dem VBA (Visual Basic for Applications, die Makrosprache von Excel)stand von vorne herein im Raum, aber ich hatte gehofft, so arg würde es schon nicht werden. Jetzt stand ich da und hatte nicht den blassen Schimmer von dieser Sprache und sollte irgendwie mein Problem in elf Wochen lösen. Was soll ich sagen, ich habe mich halt da rein gearbeitet, mit Hilfe von Karl Klammer (der trotzdem ein riesen Verbrechen von Microsoft ist) und einem guten Buch. Am Ende konnte ich VBA halbwegs und meine Makros taten genau was sie sollten. Sie taten sogar noch ein bischen mehr, weshalb das Projekt ziemlich positiv aufgenommen wurde. Das hat mich schon ein bischen stolz gemacht und vor allem hat es mir eine Menge Selbstbewußtsein gegeben. Ich kann mich selbstständig einarbeiten und ein Problem lösen.
Allerdings machte mir die Sache auch ein Versäumnis klar. Ich dachte immer, fürs Informatikstudium muss man ein Computer und Mathe Freak sein, so einer der vor dem Monitor lebt und sich nur von Tiefkühlpizza ernährt. Ich fand Computer und programmieren zwar schon immer interessant, aber ich rechnete mich nicht zu den Freaks. Deshalb habe ich nichts in der Richtung studiert. Nach dem Job in Hamburg habe ich da meine Meinung geändert: danach traute ich es mir sehr wohl zu, so ein Studium zu schaffen, und es fing an mich, wirklich zu reizen.
Zweites Studium: Informationstechnologie
Nach dem Abschluss in Köln war ich etwas faul und lustlos was Bewerbungen schreiben anging. Und so habe ich mich - erstmal mehr so zum Zeitvertreib - in Wuppertal im Master Studiengang Informationstechnologie eingeschrieben. Ich habe mich dann selbst damit überrascht, dass ich doch noch den Ehrgeiz aufgebracht habe, dass Studium zu Ende zu bringen. Nach drei Vorlesungssemestern fehlte mir im Frühjahr 2003 nur noch die Abschlussarbeit zum M.Sc. Grad.
Werkstudent: Siemens Medical Solutions
Nach dem ersten Semester in Wuppertal stand die Frage an, wie ich meine acht Wochen Semesterferien sinnvoll verbringen könnte. Es hat sich ergeben, dass ich mich in dieser Zeit als Werkstudent bei Siemens Medical Solutions in Forchheim verdingt habe. Mein Fazit von dieser Tätigkeit ist weniger Positiv als das nach dem Job bei Philips. Das hat nichts mit dem Unternehmen und der Aufgabe zu tun, sondern eher mit meiner eigenen Leistung. Diesmal ging es um ein Problem aus der Bildverarbeitung und das sollte unter IDL (Interactive Data Language) gelöst werden. Das Einarbeiten in diese Sprache, die wirklich interessante Möglichkeiten bietet, gestaltete sich etwas schwieriger als bei VBA. Erstmal kann die Hilfe dem Microsoft Gegenstück nicht das Wasser reichen, vor allem gibt es viel zu wenig Beispiele (aus denen man im Allgemeinen am meisten lernen kann). Dazu kommt, dass es für das Nischenprodukt IDL so gut wie keine Sekundärliteratur gibt, so muss man sich mit den paar Schulungsunterlagen vom Hersteller Research Systems begnügen. Dadurch hatte ich das Instrument, mit dem die Aufgabe erledigt werden sollte, erst gegen Ende meiner Zeit halbwegs im Griff.
Für die Auswertung der Bilddaten mussten diese zunächst einer Projektion unterzogen werden. Mit dieser Projektion - die bestimmt schon viele Programmierer vor mir gelöst haben - habe ich mich enorm lange aufgehalten. Dadurch konnte ich am eigentlichen Problem zum Schluss nicht mehr viel rumprobieren - dabei wäre gerade das spannend gewesen, auch mit der Möglichkeit, sich hier mit erfahren Siemens-Leuten zusammen zu setzen. Insgesamt war ich also entweder zu langsam oder hatte zu wenig Zeit - ich schätzte von beidem ein bisschen.
Am Ende hatte ich zwar ein Programm, dass komplett durchlief, aber ich wage es nicht, das eine Beta Version zu nennen. Da sind noch zu viele Fragen offen geblieben und zu wenig Ideen zur Benutzerführung etc. verwirklicht. Fazit: Es wurmt mich wirklich, dass ich nicht etwas mehr Zeit hatte - ich hinterlasse ungern Baustellen statt gelöster Aufgaben.
Master-Abschlußarbeit
Meine Diplomarbeit in Köln hat mich eines gelehrt: das ich nicht aus dem Quark komme, wenn ich selbstorganisiert arbeite. Die Arbeit war nicht extern, wurde wohl auch von der Industrie unterstützt, aber das meiste lief an der FH bzw. bei mir daheim am PC. Statt der- zugegebenermaßen utopischen - drei Monaten, die DPO für die Arbeit vorsieht, habe ich fast ein Jahr gebraucht und obwohl meine Note gut aussieht, bin ich selber mit dem Ergebnis nicht zufrieden.
Deshalb stand für mich fest, als die Master Thesis nahte, dass ich in jedem Fall eine externe Arbeit will. Einen Schreibtisch in einem Unternehmen, wo mich nichts von der Arbeit ablenkt. Dieser Schreibtisch stand erneut in Forchheim, bei Siemens Medical Systems. Natürlich könnte man auch an dieser Arbeit vieles anderes machen - hinterher weiß man immer mehr. Aber im Großen und Ganzen bin ich mit mir zufrieden. Das sahen meine Betreuer bei Siemens und der mich betreuende Prof auch so und so bin ich denn seit November 2003 Master of Information Science.
Erster Job: Brunel / Siemens ICM (später COM MD; irgendwann BenQ)
Bewerbungen schreiben ist wirklich nicht meine Stärke. Und Stellenausschreibungen zu finden, die halbwegs auf meine Qualifikation passen, ist auch alles andere als einfach. Deshalb landete ich zunächst auf einer Stelle, die auf den ersten Blick nicht viel mit meiner Ausbildung zu tun hatte (und auf den zweiten Blick immer noch nicht).
Auf einer Bewerbermesse im November in Köln wurde ich erstmals auf Brunel aufmerksam, den "Spezialisten Spezialist". Meine schriftliche Bewerbung bei der Filiale in Duisburg kam wohl gut an, im Januar 2004 durfte ich mich persönlich Vorstellen. Und dann ging alles ganz schnell: eine Woche später habe ich mich bei Siemens ICM in Kamp-Lintfort vorgestellt, dem ersten potentiellen Projektarbeitgeber vorgestellt. Die konnten sich vorstellen, mich einzusetzen und so habe ich drei Tage später meinen Arbeitsvertrag bei Brunel unterschrieben und nochmal 7 Tage später hatte ich meinen ersten Arbeitstag bei Siemens Kamp-Lintfort. Ich arbeitete also bei Siemens als externer Mitarbeit, die bezahlen dafür Brunel, den Personaldienstleister, und die leiteten einen (wahrscheinlich jämmerlich kleinen) Anteil des Geldes an mich als Gehalt weiter. Schöne neue Dienstleistungsgesellschaft; wobei ich behauptet, dass Siemens sich eine potenzielle Variablität bei der Personalplanung extrem teuer erkauft.
Etwas länger als anderhalb Jahre habe ich in der Mobiltelefon Initialisierung und Customisierung (ja, ich war einer von denen, die bei dem bösen "Branding" ihre Finger im Spiel hatten) verbracht und alles in allem war es eine gute Zeit. Ich habe viele nette Leute kennengelernt, die Arbeitsatmosphäre mit den Kollegen da war sehr angenehm. Ich habe auch eine Menge Erfahrung gesammelt, habe aber nicht unbedingt viel verwertbares "gelernt" - dazu war meine Arbeitsumgebung zu spezifisch.
Womit wir bei den weniger schönen Seiten des Jobs sind, die letztlich dafür gesorgt haben, dass ich mich nach etwas anderem umgesehen habe. Zum einen störte es mich, dass ich Null Zukunftperspektive hatte. Da gab es nichts, auf dass ich hätte hinarbeiten können.
Weiter war es so, dass praktisch die ganze Zeit, die ich dort gearbeit habe, es irgendwelche Spekulationen um die Zukunft gab und immer wieder wurde auch ein großes Fragezeichen hinter die Jobs da gemacht. Was nicht unbedingt ein angenehmes und motivierendes Gefühl für einen Mitarbeiter ist. Und wenn man als Insider auch erlebte, wieviele fragwürdige Entscheidungen getroffen wurden und wieviele Prozesses aus dem Ruder liefen, dann konnte man sich auch an fünf Fingern abzählen, dass der Laden nicht nochmal in ruhigeres Fahrwasser kommen würde sondern irgendwann vor der Pleite stehen würde - siehe Insolvenzantrag Ende September'06.
Zweiter Job: HKS Informatik
Nach dem Photoing Studium hatte ich mich mal bei GE Medical beworben und war da auch zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, bevor die abgesagt haben. In dem Gespräch fragte mich die Truse aus der Personalabteilung, wo ich mich in fünf Jahren sähe; sie wollte von mir wissen, was ich für meine Zukunft so plane.
Ich habe ihr damals gesagt, dass ich da keine genaue Vorstellung hätte, und hätte ich weniger diplomatisch formuliert, hätte ich gesagt, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, was ich dann machen will/werde. Das war nicht umbedingt die Antwort, die sie hören wollte, aber ich bin dabei geblieben und habe ihr auch noch gesagt, dass die Zukunft unvorhersehbar ist und da soviel passieren kann, mit dem man nicht gerechnet hat, und das es von daher völlig sinnlos ist, allzu konkrete Zukunftpläne zu entwerfen.
Wie Recht ich doch hatte. Im Juni 2005 las ich in der Zeitung eine Stellenausschreibung für einen 'Leiter Support' bei HKS Informatik in Moers. Ich hatte natürlich keine Ahnung, was das für ein Laden ist und was die machen, aber das geforderte Profil war relativ unscharf und ließ sich mit meiner Qualifaktion so halbwegs in Deckung bringen. Bewerbungsunterlagen hatte ich sowieso da, also hab ich ein Anschreiben dazugelegt und das Ganze abgeschickt. Ich war ehrlich gesagt überrascht, als ich ein paar Tage später einen Anruf bekam und zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde.
Zu dem Zeitpunkt war ich mir durchaus nicht sicher, ob ich bereit war meinen alles in allem angenehmen Brunel/Siemens Job zu schmeißen. Aber irgendwie entwickelte dass Ganze eine Eigendynamik mit einer widerrum überraschend Einladung zu einem zweiten Gespräch und wenig später schon der Vertragsunterzeichnung, dass ich nicht wirklich viel darüber nachgedacht habe.
Angefangen habe ich da Mitte August'05. In einer kleinen Firma habe ich als 'Leiter' viele Supportaufgaben selber übernehmen müssen. Und das bedeute im wesentlichen, dass ich alle Möglichen Probleme der Kunden irgendwie am Telefon lösen musste.
Das konnte interessant sein, aber viel zu oft machte es mir keine Freude. Erschwerend kam dazu, dass ich mit dem grundsätzlichen Thema der Produkte - betriebtswirtschaftlichem Controlling - nie wirklich warm wurde. Wenn Zahlen für Euros stehen, machen sie dem Ingenieur keinen Spass mehr.
So kam es, dass ich mich obwohl ich mich gut mit den Kollegen verstanden habe (wirklich tolles Arbeitsklima), schon bald wieder nach was neuem umgesehen habe. Fündig wurde ich Sommer '06 bei Isravision in Herten.
Zurück zu der GE-Personaltussi und ihrer Frage nach meiner Zukunft. Den HKS-Job habe ich ziemlich genau in dem Zeitfenster - also fünf Jahre nach dem Gespräch bei GE gemacht. Zum damaligen Zeitpunkt absolut unvorhersehbar, dass ich jemals Support für eine im Finanzcontrolling eingesetzte Software machen würde. Somit war meine Antwort damals goldrichtig. Ist doch schön, wenn einen das Leben ab und an mal überrascht. Auch wenn die Überraschung für mich nicht unbedingt angenehm war.
Dritter Job: Isravision-Herten
Anfang Oktober 2006 war mein erster Arbeitstag bei Isravision in Herten. Damit war ich also endlich bei einer Firma angekommen, deren Produkte mit meinem Studium zu tun haben. Isravision bietet verschiedene Systeme zur optischen Fehlererkennung an. In Herten war ich Projektleiter für Fehlererkennungssysteme in der Glasherstellung- und Verarbeitung mit internationalem Kundenkreis (und internationaler Reisetätigkeit).
Dritter Job Teil 2: Isravision-Darmstadt
Da sich im Laufe des Jahres 2010 bei mir der Wunsch einstellte, zu meiner Freundin nach Hessen zu ziehen hab ich bei meinem Brötchengeber angefragt, ob ich nicht in den Standort Darmstadt wechseln könnte. Meinem Wunsch wurde entsprochen. Statt mich in Darmstadt dann für eine Business-Unit arbeiten zu lassen, bei der auch die restliche Abteilung an dem Standort beheimatet ist, hat man mich dann dort aber mit Projekten aus der BU Papier betraut - die eigentliche Abteilung dazu sitzt aber in Aachen, wodurch ich häufig auch mal dahin düsen durfte, und auch Herten war nach wie vor öfters auf meinem Reiseplan, weil da gefertigt wurde. Meine Papier-Kunden waren nicht mehr so international wie die im Glasbereich, weiter als Frankreich, England, Schweiz und Österreich bin ich nicht mehr rum gekommen, häufig auf Achse war ich aber nach wie vor.
Da sowohl mein Wunsch nach anders gelagerten Tätigkeiten (mehr Produktentwicklung, weniger Projekt Abwicklung wäre mein Wunsch gewesen) als auch nach einer angemessenen Bezahlung auf taube Ohren stieß, suchte ich nach einer Alternative. Ende Februar 2013 war es soweit und das Kapitel Isravision wurde geschlossen (es folgte noch ein Nachspiel mit Anwalt und co, bei dem es um meine Jahresprämie für das Geschäftsjahr 2012 ging).
Vierter Job: Roche Mannheim
Am 01.03.2013 fing ich als "Ingenieur optische Kontrolle" bei dem schweizer Pharma-Unternehmen Roche am Standort Mannheim an. Statt bei einem Hersteller optischer Inspektionssysteme bin ich jetzt also bei einem Anwender solcher Systeme und kümmere mich darum, dass diese in der Produktion laufen und dabei nicht zuviel unberechtigten Ausschuß produzieren.


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