Marcusissimo ! Marcusissimo 2 Über diese Seiten Der Autor

Bei meinen guten Vorsätzen für 2005 war auch das Absolvieren meines ersten MTB-Alpencrosses dabei. Ich hatte mir auch schon Route und Veranstalter ausgesucht, als bei mit Typ-1 Diabetis diagnostiziert wurde und der Doc meinte, extreme sportliche Anstrengungen sollte man besser vermeiden. In den kommenden Monaten hab ich aber gemerkt, das biken nach wie vor gut klappt - auch im sauerländischen Gebirge, wo ich im Juni einige Touren der Bike-Arena Sauerland gefahren bin.
Durch einen spontanen Jobwechsel hatte ich dann plötzlich Anfang August Urlaub und hab dann auf den letzen Drücker bei alpencross.ch die Garmisch-Vinschgau Tour gebucht. Ich reiste schon am Sonntag Mittag in Garmisch an und ließ es mir nicht nehmen, die Zugspitze zu besuchen, die an diesem Augusttag mit schattigen -5°, 15cm Neuschnee und 50m Fernsicht aufwartete.
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In der Nacht von Sonntag auf Montag schneite es dann bis auf ca. 1700m runter; der Morgen war kalt und nieselig als die 7 Mann und 2 Frau Starke Truppe aufbrach. Den moralischen Tiefpunkt des ersten Tages hatten wir dann bei 1500m, knapp 5°C und Regen. Doch schon am Nachmittag wurde das Wetter besser und der Rest der Tour wartete größtenteils mit blauem Himmel und Sonne auf, richtig warm wurde es aber erst im Vinschgau.
Durch eine kurzfristige Hotelumplanung geriet unser erster Tag länger als geplant: Über 90km und ca. 1550HM absolvierten wir und kamen erst abends am Hotel in Holzgau (Lechtal) an.
Von da ging es am zweiten Tag weiter über Warth und Lech nach Zürs und dann über den Flexenpass und den Arlbergpass runter nach St. Anton. Für meinen Geschmack etwas viel Asphalt unter den Reifen an dem Tag.
Am dritten Tag aus St. Anton wieder hoch zum Moserkreuz und dann erst zur Konstanzer und dann noch weiter zur Heilbronner Hütte auf 2320m. Von da runterrollen nach Ischgl.
Tag 4 brachte dann den Höhepunkt der Tour - zumindest was die Meter über NN anging, denn der Fimberpass liegt auf 2608m. Den erreicht wir größtensteils tragend und Schiebend, nachdem wir bis zur Heidelberger Hütte (2280m) noch gut fahren konnten.
Vom Pass runter galt es 600HM in einem einzigen, steilen Downhill zu vernichten. Grins.
Irgendwann passierten wir dann auch die Grenze und waren bei den Eidgenossen. Station gemacht haben wir in Sent.
Der letzte Tourtag führte uns dann durch die aus Bike-Magazinen hinlänglich bekannte Val d'Uina Schlucht. Spektakulär. Aber auch das Hochtal dahinter, dem wir bis zur Sesvennahütte gefolgt sind, war sehr schön.
Von da ausgerollt ins Vinschgau hinein, unsere letzte Übernachtung war in Schluderns; von da brachte uns der Busshuttle am nächsten morgen samt Bike zurück nach Garmisch. Insgesamt sind wir ca. 260km gefahren und haben dabei ungefähr 6500HM absolviert.
Als sporadischer 'Bike' oder 'MountainBike' Leser hatte ich im Vorfeld einen Höllenrespekt vor dem Alpencross. Die Artikel in diesen Schmierenblättchen suggerieren, dass nur ein durchtrainierter Topathlet mit sündhaft teurer Ausrüstung die Chance hat, sowas heil zu überstehen.
Mit Sicherheit sollte man einen Alpencross nicht mit einem 99Euro Bike aus dem Baumarkt versuchen und man sollte schon eine gewisse Grundfitness haben. Aber wenn man an einen vernünftigen Guide gerät, der das Tempo gemütlich gestaltet, dann ist z.B. ein Trainingsplan mit dutzenden Stunden Sport pro Woche völlig übertrieben. Was die Ausrüstung angeht: mehrere Bikehosen für unterschiedliche Temperaturen sind schon von Vorteil. Eine ordentliche Regenjacke sollte man auch dabei haben. Aber für den Funktionswäsche-Hype kann ich mich null erwärmen und es tut auch wirklich nicht not. Meine Socken war 08/15 Baumwolle, meine Unterhosen auch, und meine T-Shirts sowieso. Natürlich saugen die sich gemütlich mit Schweiß voll. Normal wenn man schwitzt wie Sau. Das tue ich in Funktionsshirts aber auch. Das die schneller trocknen würden oder die Haut trockner bliebe, kann ich nicht sagen. Vor allem: ein patschnass geschwitzte Baumwollshirt hängt man zum trocknen auf, hat dann am nächsten Tag vielleicht ein paar Salzränder dran, aber es ist im Prinzip noch tragbar (wird eh wieder klitschnass durchgeschwitzt). Ein Funktionsshirt hingegen entwickelt einen fiesen sauren Schweißgeruch, das geht gar nicht. Also meine Empfehlung: Mit 100% Baumwolle über die Alpen.
Ich habe die Entscheidung für diesen Urlaub nie bereut. Es war eine tolle Woche, die trotz der körperlichen Strapazen sehr erholsam war, bei der ich sehr viele Eindrücke gesammelt habe, nette Menschen kennen gelernt habe und mich sehr wohl gefühlt habe.

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